This poem is for obvious reasons not available in English
Gegenwart
Sieh' die Gräben auf den Feldern
Sieh' den Rauch aus kalten Städten
Stolzes Werk von stolzen Helden
Menschen tot, Menschen in Ketten
Riech' die Wut der Menschenmenge
Riech' das Blut an deinen Händen
Und den Angstschweiß in der Enge
Heute wird dein Leben enden
Frieden suchst du hier vergebens
Auf dem menschlichen Planeten.
Frieden wird es hier nicht geben
Er kommt immer ungelegen
Willst du wirklich Glauben schenken
Denen, die ohne Bedenken
Einkehrn bei den Folterknechten
Anstatt dies Gesocks zu ächten
Schließlich will man sie nicht kränken?
Hör das Knallen der Gewehre
Hör den Lärm der Explosionen
Generäle und das leere
Geschwätz von Friedensmissionen
Fühl' den Schmerz von tausend Seelen
Fühl' wie sehr die Welt verkommen
Du mußt dich nicht weiter quälen
Deine Zeit ist bald verronnen
Freude suchst du heut vergebens
Zwischen längst verwaisten Trümmern
Freude wird es heut nicht geben
Darum muß sich Krieg nicht kümmern
Wieviel hat man dir versprochen
Daß du das Menschrecht gebrochen
Oder hast du notgedrungen
Dich zum Töten durchgerungen
Bist angstvoll zum Appell gekrochen?
Schmeck' die Gegenwart der Toten
Schmeck' die Bitternis der Stunde
Wie ein Fluß läuft schon der rote
Sand aus deiner letzten Wunde
Spür' die Hand in deinem Nacken
Spür' die Kälte dieser Knochen
Zu vertraut ist dir das Knacken
Im Krieg wird jeder Mann gebrochen
Freunde suchst du jetzt vergebens
In dieser Zeit von Leid und Hassen
Freunde kann es jetzt nicht geben
Die hast du lange schon verlassen
Weißt du noch, mit welchem Ziele
Du die Hand erhobst zum Spiele
Hat man dich mit Visionen
Überzeugt, es würd' sich lohnen?
Träumer gibt es viel zu viele
Glaube ruhig an Heldentrauer
Glaube doch an Ruhm und Ehre
In Wirklichkeit warst du ein Bauer
Ein Zug - als ob's nichts weiter wäre
Hier geht's zurück zur Literatur-Seite.
Written 05/04/2000 by Richard Brauer