Einige Kwaku
Drei Zeilen schreibt er
Offensichtlich ohne Sinn;
Und nennt sie KWAKU
Ein blauer Eimer
Sammelt lächelnd unsern Müll;
Kleiner, treuer Freund
Dieser Fliegenpilz
Liegt auf der Lauer und denkt
Er sähe Dich nicht
Ein durstiger Hund
Liegt am Flußufer und träumt
Von kühlem Wasser
Die Sterne rufen
Vom laut blinkenden Himmel
Hinauf bis zu mir
Gähnende Leere
Umschwebt von Wolkenfetzen
Schleicht hinter mir her
Blondeste Haare
Schmücken des großen Denkers
Verwirrende Stirn
Wie sehr Du auch suchst
Schon längst hast Du gefunden
Was nicht existiert
Leise tönt Musik
Obwohl der Sinn des Lebens
Dies nicht mehr erlaubt
Die grünen Männchen
Erschrecken nur die Leute
Denen keiner glaubt
Von drauß' vom Marse
Komm ich her und muß sagen
Euch gibt es nicht mehr
Ein paar Japaner
Dichten Haiku und wissen
Nicht, was KWAKU sind
Das bunte Nashorn
Stiefelt nach Australien
Und wird schwarz vor Zorn
Ein Stückchen Papier
Faltet sich zum Düsenjet
Und düst leise heim
Kleine Teufelchen
Singen aus dem Nirvana
Ein Halleluja
Kübel im Kino
Eine Drachengewohnheit
Mit üblen Folgen
Die Fische lachen
Denn alle meine Entchen
Schwimmen auf dem See
Peinliche Knöpfe
An beiden Ärmelenden
Grund rotzuwerden
Höre Jehowa
Die Stimmen der Frauen, die
Männer gern wären
Es gähnet das Loch
Ob der wohligen Tiefe
Des Nichts in ihm drin
Ich ruf' den Bären
An in zottiger Nacht und
Böhmen liegt im Meer
Ich steh im Regen
Und denke an den Kaffee
Den Du mir wegtrinkst
Telefonzellen
Winken aus weiter Ferne
Ein Taxi herbei
Der große braune
Teddybär kuschelt mit mir
In die Nacht hinein
Ich sitz im Grohe
Und das LGG kippt um
Vor meinen Augen
Ein Zimmer willst Du
Für drei Packungen Cookies
Und gibst nur eine?
Meine Plüschente
Hält den Kopf schief auf dem Hals
Als dächte sie nach
Unsre Schule brennt
Ich nehme Wasser und lösch
Ganz schnell meinen Durst
Die Eintagsfliege
Fragt ihr ganzes Leben lang
Wann denn die Nacht kommt
KWAKU schreibt mein Freund
Mit siebzehn Silben aber
Leider auch mit Sinn
Ein Fels rollt den Berg
Hinauf und Wasser füllt das
Faß mit Loch niemals
Die Schäflein falten
Selig ihre Hufe zum
Lautlosen Gebet
Steht ein Pils im Wald -
Kommt ein Hase und trinkt's aus
Einem goldnen Krug
Der Mond ist lila
Und die Sonne ist ein Ei
Ganz ohne Verstand
Zeit zwischen Zeiten
Dagegen pralles Herbstlaub -
Kalte Abstraktion
Kommen zwei Vögel
Durch die Wand hereinspaziert
Ohne zu grüßen
Es klagt der Fritze
Beim Fischer, daß er schwitze
Wegen der Hitze
Einmal im Leben
Als grauer Elefant durch
Wuppertal schweben
Alt und grau? Oh graus!
Aber lieber alte Maus
Als junger Bub, Laus-
Dummer, stummer Fisch
Blubb blubb blubb blubb blubb blubb blubb
Sitzt auf rotem Tisch
-"Und noch ein KWAKU."
-"Das ist ja wohl das Letzte!"
-"Sie haben so recht."
(C)1999 Richard Brauer
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