Für Ronja
Der Hund
Auf leisen Pfoten folgt er
Dem Wandrer müde nach.
Vom Menschen grob vertrieben,
Doch noch kann er ihn lieben.
Ich glaub', nur Wasser wollt' er,
Als er zusammenbrach.
In seiner Hand ein Mikrophon,
Am Hals den Apparate
Um Photos nur zu schiessen
Von Bauwerken der Griechen,
Doch als der Hund ihm nahte,
Jagt' streng er ihn davon.
Die Tiere dürfen leiden,
Wer kümmert sich darum?
Um Tempel zu erhalten
Und Gelder zu verwalten,
Macht sich ein jeder krumm.
Der Hund kann hier nicht bleiben.
Auf leisen Pfoten folgt er
Uns müden Wandrern nach.
Von Menschen grob vertrieben,
Das Tier mußt Du doch lieben!
Ich weiß, nur Wasser wollt' er,
Darum gab ich ihm nach.
Dieses Gedicht entstand im Herbst 1995 unter dem Eindruck meiner Studienfahrt nach Griechenland und drückt meine Besorgnis um das Schicksal griechischer Straßenhunde aus. Es wurde als Beitrag für den Literaturpreis des Ludwig-Georgs-Gymnasiums eingereicht, der Jury gelang es aber offensichtlich, die Qualität des Gedichtes korrekt einzuschätzen. Die Bestätigung seines literarischen Stellenwertes erhielt es, als es am 31.12.1995 in Mühltal mit dem Cudsch-Literaturpreis ausgezeichnet wurde.
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Written by Richard Brauer in November 1995